Spielkreis Sirksfelde Januar 05
Wir schreiben das Jahr 1994
Die Krabbelgruppe trifft sich seit 1992 wieder regelmäßig am Mittwochnachmittag:
Mütter (manche in guter Hoffnung, heute sagt man schwanger) mit Babys, Kleinkindern, aber auch mit sechsjährigen, richtig großen Kindern (Svenja Peters).
Noch wohlbehütet im Mutterleib sind Fabienne Werner und Laura Ladiges. Gerade auf der Welt angekommen sind Annabel Gerdes, Annika Blohm, Franziska Hecht, Nora Beutler, Genoveva Huger, Andreas Pfarr, Alexandra Pohl und Thorben Woköck (Jahrgänge 93/94), schon länger da sind Jonathan Loß und Hendrik Luttmann. Der älteste Schwung sind Maximilian Hecht, Karsten Blohm, Kim-Fabian Tiedemann, Yannick Franke, Larissa Beutler, Veronika Huger und Gerrit Peters.
Kindergarten ist zu der Zeit noch nicht so modern. Da geht man erst im Vorschuljahr hin. Wer gibt sein Kind denn freiwillig jeden Tag weg??? So ändern sich die Zeiten.
Wenn Frauen sich jede Woche treffen, besprechen sie so dies und das. Das tun wir auch. Wer wickelt sein Kind wie? Was sollen sie essen und wann? Wie wische ich Mund und Hände? Mit einem feuchten Waschlappen in einem Tupperbehälter, den ich immer bei mir habe. Das alles ist superpraktisch. Wie backt man einen so leckeren Kuchen? Und wir haben immer eine reichhaltige Auswahl. Irgendwie hatte immer eine von uns Zeit gefunden, die neuesten Rezepte aus dem Zwergenbackbuch, oder von woanders, auszuprobieren. Sehr lecker.
Aber auch Fragen über Gott und die Welt bewegen uns. Beten ja oder nein? Erziehung nach welchem Menschenbild? Wie werden ordentliche Menschen aus ihnen? Das ist sehr erbaulich. Schließlich Organisatorisches: Wer kann wem wann helfen? Und da ging immer etwas.
Wo gehen die Kinder in den Spielkreis und warum eigentlich woanders?
Ein kurzer Blick auf die oben erwähnten geburtenstarken Jahrgänge, eine kurze Besinnung auf die langjährige Tradition engagierter Frauen in Sirksfelde, und schon ist die Idee geboren, einen eigenen Spielkreis zu gründen.
Viele solcher guten Ideen verlaufen oft im Sande. Man sagt, wir müssten mal. Nicht so in Sirksfelde. Wir haben gesagt, wir machen mal.
Das erste Treffen fand im Wohnzimmer, wo ja bekanntlich die besten Weltideen zustande kommen, bei Susanne Franke mit Katja Huger, Gerlinde Jenckel-Hecht und Angelika Blohm statt. Schon hier war die Ausgewogenheit von Neubürgern und Alteingesessenen gewahrt, ganz nach Sirksfelder Lebensart.
Wir hatten schon eine Vorstellung und machten uns an konkrete Vorbereitungsplanung.
Eine Vollversammlung sollte einberufen werden. Der Gemeinderat sollte befragt werden. Einen Verein zu gründen wär wohl förderlich und so weiter und so weiter.
Ich (Gerlinde) erhielt den Auftrag bei Kirsten Fritze das mit dem Gemeinderat zu erfragen.
Kirsten, meine Vertraute und Freundin, gab sich ganz dienstlich. „Ja“, sagte sie, „ da müsst ihr uns (dem Gemeinderat) ein Konzept vorlegen. Wie soll das gehen? Wie viele Kinder? Wer soll das bezahlen? Ihr braucht eine Erzieherin, Räumlichkeiten, Genehmigungen und und und….“ Da waren wir erst mal geschockt. Aber nur kurz! Also – ein Konzept musste her. Alles sollte Hand und Fuß haben. So einfach geht das nicht. Na, das konnte doch für uns kein Problem sein. Wir waren viele, wir hatten Mut und ein Ziel. Außerdem konnten wir es uns so schwierig denn doch nicht vorstellen. Es gab viele Kinder in Sirksfelde. Warum sollten wir mit dem Auto in andere Dörfer fahren, wenn wir doch ein so schönes Gemeindehaus hatten und ein bisschen an die alten Zeiten der Dorfschule anknüpfen wollten.
Die Versammlung wurde einberufen. Alle Frauen kamen. Ein Verein wurde gegründet. Nein, gleich zwei Vereine wurden gegründet. Ein guter Name musste her. Da fiel uns wirklich etwas Gutes ein: Spielkreis Sirksfelder Zwerge e.V. und Förderverein Spielkreis Sirksfelder Zwerge e.V., was sich später als sehr nützlich herausstellte. Der Spielkreisvorstand wurde gewählt: Gerlinde Jenckel-Hecht, Astrid Luttmann, Angelika Blohm, Sabine Ladiges und Sandra Woköck, die schon bald ihr Amt an Monika Gerdes abtrat. Der Förderverein: Susanne Pohl (förderndstes Mitglied), Susanne Franke, Katja Huger, Anne-Kathrin Loß und Anja Borchardt, heute Pfarr.
Ein Spielkreiskonzept wurde erstellt. Für 10 Kinder wurde geplant. 7 Sirksfelder Zwerge hatten wir, also mussten in der ersten Zeit auch Auswärtige eingeplant werden. Fünf Jahre wurden zur Grundlage gelegt. Das müsste was werden. Elternbeitrag, personell und finanziell, und für den Anfang kostenfreie Nutzung des Gemeindehauses waren die Voraussetzungen.
Die Gemeinde sagte uns ihre Unterstützung zu. Das Projekt konnte beginnen. Eine Erzieherin wurde gesucht und gefunden und die Eltern halfen mit. Die Erzieherin Silke Reitenbach trug erheblich zu dem wertvollen pädagogischen Konzept bei und im Sommer 1995 gingen wir an den Start.
Aus dem für fünf Jahre geplanten Spielkreis ist eine Einrichtung geworden, die als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt ist und fest zu dem Kindergartenkonzept des Kreises Herzogtum Lauenburg gehört.
Viele Schwierigkeiten waren im Laufe der Zeit zu bewältigen: neue Erzieherin, Aufstockung auf 15 Kinder, Genehmigung durch den Kreis, zweite feste Mitarbeiterin (jahrelang hat Astrid Luttmann diese Aufgabe mit Bravour ausgefüllt), Berufsgenossenschaft, Steuererklärung, Spielplatzgestaltung, Kooperation mit dem Kindergarten in Labenz, zeitweise Kindermangel durch Kindergartenrevolution, Auflösungsgedanken, aber immer weiter Fortbestehen.
Der Vorstand der ersten Stunde hat die Probleme immer wieder in Angriff genommen, immer wieder sich zusammengesetzt, hart um die Sache gestritten, nie etwas persönlich genommen und sich immer wieder geeinigt.
Vorstandsmitglieder wechselten, Anne-Kathrin Loß (langjährige Kassenwartin), Tanja Tillmann, Christine Grot (heutige Vorsitzende) u.a., aber der Gründergeist blieb noch lange, besonders durch unser langjährigstes Vorstandsmitglied, die viel zu früh verstorbene Sabine Ladiges. Auch die Hilfe unseres leider ebenfalls schon verstorbenen, ehemaligen Bürgermeisters Hans-Dieter Laudenbach, kam uns sehr zu Gute.
Wenn ich heute davon erzähle kann ich nur sagen: so ein Team habe ich nicht ein zweites Mal erlebt. Wir hatten eine Idee, ein Konzept und unglaublich viel Engagement immer wieder das Beste zu erreichen. Es hat geklappt.
Mitgegangen auf diesem Weg ist die Nachfolgerin von Frau Reitenbach, Irene Dörpinghaus, die langjährige Leiterin und treue Seele des Spielkreises. Sie nimmt bis heute die kleinen Zwerge liebevoll in ihre Obhut und begleitet sie in den Start ihres Lebens außerhalb der Familie.
Geschrieben von Gerlinde Jenckel-Hecht und nach altem Teamgeist besprochen mit Angelika Blohm, Astrid Luttmann und Monika Gerdes.